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Reisebericht: Schottland Island Hopping (Inselhüpfen)

Hafenstadt Oban: hier starten die Fähren u.a. nach Mull

Hafenstadt Oban: hier starten die Fähren u.a. nach Mull

Port Askaig – Craignure – Portree (© hmg) – Eine Rundreise durch Schottland ist ja bei einer wiederholten Reise nichts neues mehr. Natürlich gibt es immer Ecken, die man noch nicht besucht hat – aber um alles ein wenig zu toppen muss man schon etwas tiefer in die Reisetrickkiste greifen und auf diesem Weg ein “Island hopping” heraus zaubern. Es müssen ja nicht gleich alle auf einmal sein – denn Innere wie Äußere Hebriden, die Orkneyinseln …. Es wäre Stress pur (es sei denn man kann sich Urlaub über Wochen hinweg leisten). Also erstmal in einem übersichtlichen Rahmen beginnen und Schwerpunkte setzen. Da braucht man auch nicht lange überlegen – Islay mit seinen berühmten Whisky-Distillerien, Mull mit seiner unvergleichlichen Landschaft und Skye (das wir zwar schon kennen aber dort immer wieder Neues entdecken) bieten sich geradezu an für ein klassisches “Inselhüpfen”! Während man in der Vor- wie Nebensaison problemlos auf den Fähren ein Plätzchen finden kann, empfiehlt sich für die Hauptsaison von Mai bis September doch die Vorreservierung, denn so ist man abgesichert die abgesteckte Route auch zu schaffen.

Calmac Ferries bietet einen sehr guten Service

Calmac Ferries bietet einen sehr guten Service

Calmac Ferries bedient eigentlich alle Inseln, auf denen es Straßen gibt, so braucht man nicht einzeln bezahlen sondern kann Wochen bzw. wie wir Monate im Voraus seine Tickets Online bestellen. Sollte das Buchen aus welchen Gründen auch immer nicht gehen: die Hotline ist zwar auf englisch, aber die Damen sprechen hervorragendes gut verständliches Englisch, so dass man auch mit Schulenglisch keine Angst haben muss was falsch zu machen. Zudem gibt es gerade für das Hopping Kompletttickets unterschiedlicher Insel-Kombination – oder stellt seine eigenen Routen zusammen. Die Tickets samt aller nachfolgenden Fährfahrten-Unterlagen erhält man dann am ersten Fährpunkt ausgehändigt – eine rundum serviceorientierte Sache!

Der Loch Lomond liegt nördlich von Glasgow

Der Loch Lomond liegt nördlich von Glasgow

Loch Lomond liegt bei der Anreise via Edinburgh Airport auf dem direkten Weg nach Islay. Es ist DAS Loch nach Loch Ness schlechthin – dem See nördlich von Glasgow wird nachgesagt mit das Ziel für die meisten Hochzeitsreisen zu sein. Nun ja… Schon bei Loch Ness fragten wir uns, ob außer Nessie noch was anderes dort ziehen soll. Bei Loch Lomond ist am südlichen Ende gerade noch ein ausgedehnter Spaziergang im Schlosspark von Balloch ein Highlight. Der Ort selber besteht aus gefühlt ⅔ Bed&Breakfast Häusern, ein paar Pub’s sowie Restaurants unterschiedlicher Qualitätsstufen. Hinzu kommt eine Marina, nicht zählbare Mengen an Segel- und Motorbooten (was an sonnigen Urlaubstagen für Stau und Chaos auf dem See spricht).

In Luss am Loch Lomond kommt man sich vor wie in "Hobbingen" (Herr der Ringe)

In Luss am Loch Lomond kommt man sich vor wie in “Hobbingen” (Herr der Ringe)

Folgt man der A82 weiter nach Norden, kommt man nach Hobbingen, äh nein Luss. Ein Ort und seine Umgebung im Schrumpfformat. Nichts für Menschen mit mehr als 1,60 Meter Körperlänge. Luss mit seinen rund 30 Miniaturhäuschen ist in der Fläche wohl kleiner als der übergroße Parkplatz am Ortsrand, der Platz für x-viele Busse und noch mehr PKW bietet, Parkscheinautomat inklusive. Wer’s mag… Auf dem weiteren Weg nach Islay kann man entweder über Oban oder Inveraray fahren. Beides sehenswerte Orte mit unterschiedlichsten Tourismus-Highlights (siehe unser Bericht aus 2012).

traumhaft gelegen: Portnahavn auf Islay

traumhaft gelegen: Portnahavn auf Islay

Nach Islay gelangt man idealerweise wie eingangs erwähnt via der Calmac-Fährverbindung Kennacraig nach Port Ellen oder Port Askaig – und ist so am ersten Etappenziel angekommen. Klein wirkt die Insel auf den Karten, egal welchen Maßstabs. Und ist man erstmal drauf, ist es zum einen letztlich auch “nur” Schottland, findet den typischen Highland-Charakter und man fährt lange irgendwo hin: Lochs und Küstenlinie – Moore, kleine Wälder, Wiesen und Weiden als auch ein paar Häuser wechseln sich ab, um zum ausgewählten Hotel, B&B (und wenns sein muss auch ein Campingplatz) zu kommen.

Laphroaig hat mit den besten "Mehrwert": man kann Besitzer eines "Squarefoot" Sumpflandes werden...

Laphroaig hat mit den besten “Mehrwert”: man kann Besitzer eines “Squarefoot” Sumpflandes werden…

Islay ist die Hochburg der Peatet Malts, der rauchigen Whiskies. Acht Destillen sind auf der Insel beheimatet: Caol Ila, Bunahabbian, Ardbeg, Lagavulin, Laphroaig, Bowmore, Bruichladdich und die jüngste (und kleinste wie familiengeführte) ist Kilchoman. Alle Betriebe bieten Führungen an, man sollte sie sich auch nicht entgehen lassen – jeder Betrieb arbeitet etwas anders. Und ist das Wetter wieder mal nicht so sonnig wie erhofft, bieten die Destillen ja genügend Zeitvertreib (für Erwachsene). Es empfiehlt sich aber durchaus die Besuche zeitlich zu koordinieren, da viele nur 2 bis 4 Führungen am Tag anbieten bzw. sonntags teilweise geschlossen haben. Übrigens sind nicht alle Islay-Whiskies “rauchig”, sie können auch “unpeatet”, also nicht geraucht sein. Oder eben extra stark. Die Vielfalt der Islay-Whiskies erschließt sich dem Jäger der Schätze erst durch die Besuche und Tastings. So gesehen ist das Spektrum der Islay-Sorten breiter aufgestellt als das der Speyside-Whiskies.

Schlechtwetter-Alternative Naturreservat am Loch Gruinart

Schlechtwetter-Alternative Naturreservat am Loch Gruinart

Ausser Whisky hat Islay aber natürlich mehr zu bieten: unberührte Natur für Ornithologen und Hobby-Tierweltbeobachter und Wanderungen durch die Inselbergwelt. Bei sonnigem Wetter empfehlen sich Besuche von Portnahavn an der westlichen Südspitze, als auch der Sund zwischen Islay und Jura mit seinem fantastischen Blick auf die “Paps of Jura”. Diese rücken am besten vom Kai der Distillery Caol Ila in den Kamerafocus. Strände zum Sonnenbaden gibt es ebenfalls reichlich, mit vielfach wild brechenden Wellen sogar an der offenen Atlantikseite.

Das berühmte Panorama der "Paps of Jura"

Das berühmte Panorama der “Paps of Jura”

Die Wassertemperatur ist allerdings meist beschränkt – den Sonnenbrand bei 18 Grad Außentemperatur gibt’s Dank hohem Sonnenstand bei blauem Himmel aber immer inklusive, ein Hut oder Sonnenmilch sind bei Traumwetter Pflicht. Wer keine Wanderschuhe dabei hat: Von Port Ellen bis nach Ardbeg wurde parallel zur Straße ein “Whisky Trail” angelegt (bzw. ist 2014 im letzten Abschnitt in Kürze fertig), auf dem man die vier Destillen auf und ab wandern kann. Es muss ja nicht gleich ein Tasting sein, allein die fotogenen Momente der Natur und der sich an die Küste schmiegenden Destillen sind die Wanderung auf dem sehr gut angelegten Kiesweg wert! Und wer als Laphroaig-Fan sein Plot sucht, um seine Fahne zu hissen, muss so oder so dort hin. Womit wir doch wieder beim Whisky wären….

die runde Kirche von Bowmore

die Killarow Parish Kirche von Bowmore

Bei Regenwetter gibt es für Strickwaren-Fans die Möglichkeit sich im sehr abseits gelegenen Tormisdale Croft Crafts umzusehen oder in der ebenso abgeschiedenen liegenden “Outback Art and Accommodation” Galerie (Sanaigmore, Gruinart Bridgend) einen Tee zu trinken, sich von Kunst und Gemälden inspirieren zu lassen und vielleicht das eine oder andere bezahlbare Beutestück für das heimische Wohnzimmer einpacken zu lassen. Wem das alles nicht reicht, findet minimale Shopping-Möglichkeiten in Bowmore (allerdings nicht auf Großstadt-Niveau) oder besucht auf dem Bowmore-Distillery-Gelände das Hallenbad! Alles in allem bietet Islay also genügend Möglicheiten hier seinen kompletten Urlaub zu verbringen – auch ein Abstecher nach Jura (mit der Fähre ab Port Askaig) sollte ins Auge gefasst werden – neben dem höheren Highland-Charakter hat die Nachbarinsel auch eine eigene Whisky-Distillery zu bieten.

Malting in der Springbanks Distillery

Malting in der Springbanks Distillery

Wer wie wir aber das Island-Hopping macht, ist nach wenigen Tagen mit dem Programm durch und wechselt mit der Fähre wieder aufs Festland nach Kennacraig zurück – mit einem Abstecher nach Campbeltown. Dort beheimatet ist u.a. die Springbanks-Distillery. Campbeltown selber hat seine besten Zeiten hinter sich: Vor 100 Jahren noch das Zentrum der Whisky-Industrie mit 37 Distilleries im Stadtzentrum, florierend, pulsierend, lebendig, selbstbewusst, so zeigen es alte Schwarzweiß-Fotos in einem Schaufenster. Heute gibt es nur noch 3 Distillen, davon ist 1 nur einen Monat im Jahr in Betrieb. Die Glebe Street, einst “reichste Straße der Welt”, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst: Ruinen abgerissener Warehouses, Baubetriebe, Schrottplätze, zwischendrin einzelne Warehouses der Springbanks-Distillery, für deren Betrieb nur noch 6 Brauer benötigt werden.

Campbeltown kämpft mit den Niedergang

Campbeltown kämpft mit den Niedergang

Die Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2008 gab der Stadt den Rest: mehr als ⅔ aller Geschäfte in der Innenstadt mussten aufgegeben werden oder stehen schon länger leer, nicht mal mehr ein Metzger ist da. Mit EU-Geldern wurde der Hafen saniert und ein Fährterminal ist auch zu sehen. Doch es verirren sich nur ein paar Segler wie einzelne Fischerboote in die Bucht. Die größten Schiffe sind die, die das Papierholz auf dem Kai übernehmen und abtransportieren. Letzten hochherrschaftlichen Glanz vermitteln nur noch die  Jugendstil-Villen der ehemaligen Whisky-Fabrikanten. Doch diese Familien leben auch nicht mehr hier, die Gebäude stehen leer oder wurden zu viktorianisch anmutenden Bed&Breakfast Gästehäusern umgebaut.

Weltberühmter Photographers Point: Der Jacobite Steam auf dem Glenfinnan Viadukt

Weltberühmter Photographers Point: Der Jacobite Steam auf dem Glenfinnan Viadukt. Ohne Regen wäre er schöner….

Um das Hopping-Programm fortzusetzen geht es aber nun nach Norden. Entweder (ohne den beschriebenen Umweg Campbeltown) per Fähre von Islay (Port Askaig) aus via Colonsay nach Oban und von dort aus die Fähre wechselnd nach Mull übersetzen – oder eben von Kennacraig aus mit dem Auto via Oban zunächst nach Fort Williams fahren. Dort bietet der Ben Nevis als höchster Berg Schottlands vielen Wanderern seine Besteigung an (so das Wetter mitspielt und sich nicht wie bei uns zum dritten Male hintereinander hinter Regenwolken verbirgt). Für Harry Potter Freaks startet in Fort Williams der “Hogwarts-Express” nach Mailaig. Das Glenfinnan Viadukt ist mit den Harry Potter Filmen berühmt geworden. Der Fahrplan ist schnell online ermittelt – wenn nur das Wetter nicht so unberechenbar wäre… Uns war es vergönnt, dass wenige Minuten vor Ankunft des Zuges ein kräftiger Regenschauer einsetzte, der pünktlich nach der Zugpassage auf dem Viadukt wieder durch Sonnenschein ersetzt wurde. Unfassbar.

Postkarten-Kulisse in Tobermory (Mull)

Postkarten-Kulisse in Tobermory (Mull)

Nach Mull kann man von Glenfinnan aus auf zwei Straßen bzw. Fähren kommen. Der etwas kürzere wie schnellere (aber Dank Fähre deutlich teurere) Weg ist via Kilchoan-Tobermory – der landschaftlich ebenso reizvollere, etwas längere, aber fährtechnisch günstigere Weg ist via Lochlaline-Fishnish. Geologisch wird Mull in zwei Teile geteilt: der westliche (eher mehr bewaldete) und der östliche (vulkanischen Ursprungs und typisch highlandartige) Teil. Die Bewohner kann man wohl genauso aufteilen: Die englische Upper Class, die ungeniert auf den Single Track Roads mit großen Autos ihr nicht vorhandenes Vorfahrtsrecht einfordert und leider NICHT landestypisch bei dieser Begegnung mit der Hand grüßt – und zum anderen Einheimische wie Touristen, die sich an die höflichen Umgangsformen im engen schottischen Straßenverkehr halten. Nirgends sonst ist uns das so negativ aufgefallen wie auf Mull.

Die Calgary Bucht von Mull

Die Calgary Bucht von Mull

Die absoluten Highlights der Insel sind neben dem malerischen Hafenstädtchen Tobermory auch die Calgary Bucht mit ihrem großen Sandstrand wie der “Calgary Art in Nature” Ausstellung. Sehenswert bei Dervaig ist auch das Inselmuseum, dessen Einraum-Ausstellung mit Fauna-Exponaten und liebevoll handgefertigten Modellen die Geschichte der Insel der letzten 10.000 Jahre erzählt. Im angegliederten Kaffee-Shop lädt Ursula, eine waschechte Schottin mit deutschen Namen, zu Kaffee und Plausch ein und gibt gerne Tipps, was auf der Insel wo zu finden ist, was man in Text und Bild bzw. Modell in der Ausstellung gesehen hat. So erklären sich am Ende auch im Mai und Juni die vielen Hobby-Ornithologen auf der Insel, die stundenlang an einem Fleck mit einem Fernrohr so groß wie ein Kanonenrohr stehen und die Felsen anstarren, in der Hoffnung einen Blick in die Nester der Raubvögel der Insel zu erhaschen.

Duart Castle auf Mull

Duart Castle auf Mull

Besonders reizvoll ist die Fahrt entlang der Südwestküste, vorbei an Highlandrindern, Wasserfällen und wunderbaren Aussichtspunkten. Bei Killichronan wechselt man auf den östlichen Teil der Insel, die Natur wechselt den Charakter zu vulkanischen Ursprung, die Küstenstraße schlängelt sich zeitweise atemberaubend eng unter einem Steilhang entlang – auf der einen Seite Felsen, auf der anderen Seite der Atlantik. Nach kurvenreicher Fahrt kommt man auf die A 849, die zum einen an die Südspitze der Insel führt, zum anderen nach Nordwesten, wo man bei Craignure (unscheinbarer Fährhafen nach Oban mit Tankstelle und Minimarkt) unbedingt das Duart Castle (Sitz des Clans der MacLean) besichtigen sollte.

Die Insel Iona konnten wir nur wage im Nebel wahrnehmen...

Die Insel Iona konnten wir nur wage im Nebel wahrnehmen…

Wer erst den Weg nach Süden wählt, sollte noch viel Zeit vom Tag übrig haben – eine flotte Rückfahrt von Fionnphort nach Tobermory dauert mehr als zwei Stunden! Dabei hat der Süden vieles zu bieten, das aber eher bei gutem Wetter erlebt werden sollte. Das sind zum einen die Basaltorgeln des Carsaig Arches (nur per Wanderung von Carsaig aus zu erreichen) wie des Schists (per strammen Fußmarsch von Scoor aus zu finden). Und dann ist da im Süden noch die kleine Insel Iona: Die Wiege des schottischen Christentums. Im Minutentakt treffen dort die großen Reise- wie Linienbusses ein, per Fähre geht es zur Ruine des historischen Klosters auf der Mini-Insel. Wem das zuviel ist: man kann auch in den faszinierenden Klippen von Mull gegenüber des Hafens im roten Granit der Erdgeschichtserforschung nachgehen – und das Kloster per Teleobjektiv fotografieren. So es nicht hinter einem Regenvorhang oder hinter geheimnisvollen Nebelschwaden verschwindet…

Geheimnisvoll bei schlechtem Wetter zu fotografieren: Die Wracks bei Salen (Mull)

Geheimnisvoll bei schlechtem Wetter zu fotografieren: Die Wracks bei Salen (Mull)

Für regnerische Tage empfiehlt sich eine besondere Tour. Die Tobermory Distillery am Hafen von Tobermory zählt zu den kleinsten Distillen Schottlands: 4 Mashtuns, 2×2 Brennkessel. Die Inhaber wechselten seit 1798 des öfteren, was der Distillery eine wechselvolle Geschichte bescherte, die des öfteren nahezu im Ruin endete. Doch immer wieder rappelte man sich auf, brennt mittlerweile wieder lupenreine Single Malts, peatet wie unpeatet. Die langjährigen Edeltropfen (in Sherryfässern nachgereift) sucht man aber im Online-Handel vergeblich, es empfiehlt sich der Einkauf im Shop. Eines ist sicher: Das letzte verbliebene Warehouse der Distillery ist mit rund 30 Quadratmeter das Kleinste uns bekannte – und mit einem Wert von über 3 Millionen Britischen Pfund extrem wertvoll. Pssst, Whisky is sleeping! Die Tobermory Distillery hat aber weitere Warehouses auf Islay angemietet, um der wieder anziehenden Nachfrage gerecht zu werden.

Kurz vor Mallaig gibt es atemberaubende Aussichtspunkte auf die Südspitze von Skye

Kurz vor Mallaig gibt es atemberaubende Aussichtspunkte auf die Südspitze von Skye

Nach Mull geht das Inselhopping weiter auf eine uns mittlerweile gut bekannte und sehr lieb gewonnene Insel: Skye (siehe auch unsere Hommage an diese zauberhafte Insel). Um das Hopping “in echt” weiterzuführen muss die Anreise natürlich über die Fährverbindung Mallaig-Armandale durchgeführt werden. Von Mull kommenden stößt man wieder auf die A830 von Fort William nach Mallaig. Sie verläuft parallel zur Bahnlinie, so dass es immer wieder Parkplätze mit Viewing-Points für den Jacobite-Steam gibt. Es muss ja nicht immer nur das Glenfinnan-Viadukt sein. Da der Zug aber maximal vier mal am Tag hin bzw. zurück fährt, macht einem vielfach schnell der Fährfahrplan nach Skye einen Strich durch die Foto-Rechnung. Und dieses Fähre sollte in den Sommermonaten IMMER vorgebucht sein. Sie ist generell sehr voll.

Atemberaubende Panoramablicke auf dem Wanderweg bei der "Needle & Prison" auf Skye sind garantiert.

Atemberaubende Panoramablicke auf dem Wanderweg bei der “Needle & Prison” auf Skye sind garantiert.

Skye ist (siehe unsere Berichte aus 2010 bzw. 2012) weder mit Mull noch mit Islay vergleichbar, für uns hat sie unverändert ihre bestechenden Vorzüge mit den nach ihren faszinierenden Gesteinsfarben benannten Red bzw. Black Cuillin-Hills, dem pulsierenden Ort Portree, Stevenson-Leuchttürmen, die Talisker-Distillery, Dunvegan Castle und dem Old Men Of Storr. Pflicht und mit normaler Wanderausrüstung (Bergstiefel, warme Jacke wegen Wind und Schatten sowie ausreichend Trinken und wenns sein muss auch ein Vesper) machbar ist der rund 7 Kilometer lange Rundwanderweg mit nur geringen Höhenunterschieden rund um das Felsmassiv mit “The Needle and the Prison”, etwa 10 Kilometer nördlich vom Old Men of Storr (kurz hinter Stuffin der Querverbindungsstrasse nach Uig folgen). Die Panorama-Aussichtsgarantie ist nahezu von jedem Punkt aus gegeben, einfach faszinierend!

Wer die “Sansibar von Sylt” auf Skye sucht – findet sie im The Isles Inn im Zentrum von Portree. Eigentlich nur ein enger Pub, aufgeteilt in “nur trinken und unterhalten” und “nur speisen”. Die Küche kocht für schottische Verhältnisse auf einem sehr guten Niveau, die Portionen sind ordentlich – und die Wartezeit für einen Tisch zum Lunch bzw. Dinner kann schnell mal 20 bis 40 Minuten dauern, was sich aber durchaus mit einem hauseigenen leckeren Isle-Bier an der Bar überbrücken lässt.

UNESCO-Biossphärenreservat Beinn Eighe

UNESCO-Biossphärenreservat Beinn Eighe

Das Insel Hopping ließe sich von Skye und dem Fährhafen Uig/Idrigill auf die äußeren Hebriden (Uist, Harris und Lewis) problemlos fortsetzen, doch irgendwann sind mal Urlaub bzw. die Urlaubskasse leer, das Hopping wird von uns also zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt! So traten wir schweren Herzens mit einem Bogen über Lochcarron, Inverness und Pitlochry die Rückfahrt zum Flughafen nach Edinburgh an. Auf dieser Strecke bieten sich natürlich noch einige Stopover an: So lohnt sich die Fahrt über Applecross, Loch Torridon wie das UNESCO-Biossphärenreservat Beinn Eighe (mit den letzten verbliebenen schottischen Koniferen) und anschließend das Loch Maree mit einem der grandiosesten Loch-Panoramen die Schottland zu bieten hat.

Die Schlucht mit den Wasserfällen von Bruar

Die Schlucht mit den Wasserfällen von Bruar

Von Inverness der A9 folgend nach Perth folgt im Cairngorms Nationalpark – neben einigen Whisky-Destillen der Speyside-Region – für Shopping-Fans “The House of Bruar” mit seinen Outlets. Wer kein Geld ausgeben will, parkt dort trotzdem und wandert auf der Rückseite der Outlets den mit leichtem Schuhwerk begehbaren Rundweg zu den “Falls of Bruar”, eine gigantische zeitweilig mehr als 50 Meter tiefe Schlucht mit einer Reihe von sehenswerten Wasserfällen (so genügend Wasser den Berg runter kommt), die an den passenden Stellen von der unteren bzw. oberen schmalen Steinbrücke gequert wird. Es sind rund 200 Höhenmeter zu überwinden, doch der befestigte Weg durch den grünen Wald mit den im Frühsommer blühenden violetten Rhododendren gleicht einer Märchen-Wanderung.

Blair Castle

Blair Castle

Nur zwei Kilometer weiter liegt das Blair Castle in Blair Atholl mit seinem in den 1990er Jahren wieder hergerichtetem Hercules Garten wie der Ruine der berühmten St. Bridge’s Kirche und einem Wald mit unzähligen Mammutbäumen. Dazu zur Touristensaison vor dem Schloß immer zur vollen Stunde 15 Minuten Dudelsack-Musik… fertig ist das Rundum-Sorglos-Paket für die Schlossbesucher. Café und Skones sollten aber eher in der “Watermill” im Ort Atholl genossen werden – die Mühle mahlt mit einem echtem Holzmühlrad ihr eigenes Mehl für die “homebaked Cakes”!

Herausgeputzt: die kleine Distillery Edradour in Pitlochry

Herausgeputzt: die kleine Distillery Edradour in Pitlochry

Nur wenige Meilen weiter liegt Pitlochry, ein quirliger Ort kurz vor dem Wechsel von den Highlands zu den Lowlands. Neben der Distillery Blair Atholl gibt es auch Edradour, zusammen mit Kilchoman auf Islay mit der kleinste Whisky-Hersteller Schottlands. Optisch gibt die Brennerei viel her, die Führungen sind ausgezeichnet organisiert. Netter Nebeneffekt: es werden zwar nur 15 Fässer Whisky pro Woche hergestellt, doch die unterschiedlichen verwendeten Fässer aus amerikanischer bzw. europäischer Eiche, Bourbon, Sherry oder Wein erlauben hier geschmacklich hervorragende Tropfen. Tastings aller Sorten sind nach der Führung jederzeit möglich.

Wir wünschen nun einen guten Appetit beim Scottish Breakfast (bzw. Slainte für einen guten Whisky!) und einen guten Heimflug (oder Heimfahrt mit dem Auto, je nachdem…)!

© Text und Fotos: Hans-Martin Goede, 22.06.2014 – gerne erfragen Sie weiteres hochauflösendes Bildmaterial aus unserer umfangreichend Datenbank, wir lizensieren Ihnen gerne gewünschte Motive. Oder als Fotolia Kunde HIER bestellen!

Wir Danken für die wunderbare B&B Bewirtung von:
– Anchorage B&B, Port Seton
– St Blanes B&B, Balloch
– Octofad Farm B&B, Port Charlotte (Islay)
– Rosemount House, Campbeltown
– Dailanna House, Kinlocheil
– Frachadil House, Calgary (Mull)
– Balloch B&B, Portree (Skye)
– Crubenbeg House B&B, Newtonmore

Weiterführender Link: www.visitscotland.com