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Donostia – San Sebastian: die Perle der Biskaya

Donostia - San Sebastian, Foto © GOEDE

DONOSTIA / San Sebastián (09.04.2023) – Eine wahre städtische Perle liegt an der Biskaya im Baskenland, nur gut 20 Kilometer von der französischen Grenze entfernt: eingefasst von den Pyrenäen im Westen, Süden und Osten – sowie der mal ruhigen, mal wilden Biskaya im Norden.

Über die Autobahn ist man binnen weniger Minuten bereits im Zentrum der Stadt angekommen. Das Navi, das einen unterwegs immer wieder mal an der Technik des 21. Jahrhunderts zweifeln lässt, weist wider Erwarten zuverlässig den Weg bis vor die Tür des gebuchten Hotels, in unserem Falle das Hotel “Zinema7”, dessen Interior sich dem Kino und dem Filmfestival von San Sebastián widmet.

Steven Spielberg ist der Pate in unserem Zimmer im Hotel Zinema7 gewesen :)
Steven Spielberg ist der Pate in unserem Zimmer im Hotel Zinema7 gewesen 🙂

Einchecken, Auto in der Tiefgarage abstellen – und ab zu Fuß in die Altstadt! Die man aber genauso gut als neuere Stadt bezeichnen kann. Noch 2016 war San Sebastián mit seinen rund 187.000 Einwohnern zusammen mit der polnischen Stadt Breslau Kulturhauptstadt Europas, wohlverdient – gibt man neidlos auch 2023 zu.

Donostia - San Sebastian liegt an der malerischen Bucht "La Concha"
Donostia – San Sebastian liegt an der malerischen Bucht „La Concha“

Die Stadt, malerisch gelegen an der Bucht „La Concha“ (zu Deutsch: „die Muschel“) glänzt im Jugendstil, als wäre sie gestern erst fertig gestellt worden – und vereinnahmt einen sofort. Wikipedia umschreibt es eigentlich perfekt und muss daher nicht neu erfunden werden: „Die Mündung der Bucht wird durch die Felsmassive des Monte Igueldo und des Monte Urgull begrenzt, in der Ausfahrt selbst liegt die kleine Felseninsel Santa Clara. Der weitläufige Bogen der Bucht mit der Strandpromenade und der zwischen La Concha und der Mündung des Flusses Urumea gelegene Parte Vieja-Alde Zaharra (deutsch: Altstadt) sind bekannte Touristenattraktionen.“

Donostia - San Sebastian glänzt mit seinen Jugendstilbauten und fasziniert
Donostia – San Sebastian glänzt mit seinen Jugendstilbauten und fasziniert

Schnell fühlt man sich wohl – neben den üblichen Handelsmarken wie -ketten Europas fasziniert auch der noch vorhandene „echte“ Einzelhandel mit kleinen lokalen Geschäften und Handwerksläden, wie man sie in anderen mittleren wie größeren Städten Europas als längst verloren gegangen sehen muss. Vom reinen Foto knipsenden Touristen wandelt man sich schnell zum örtlichen Shopping-King bzw. -Queen und genießt die bunte Vielfalt und vor allem Auswahl!

Vom Monte Urgull aus gesehen sieht man südlich der Stadt die Pyrenäen emporragen

Die schönsten Aus- und Überblicke über die Stadt hat man jederzeit entlang der Strandpromenade – vor allem aber vom „Hausberg“ aus, vom Monte Urgull mit seiner ca. 12,5 Meter großen Christus-Statue. Ursprünglich wurde zu Zeiten des Königreichs Navarra hier im 12. Jahrhundert eine Burg errichtet, die jedoch immer wieder zerstört wurde und heute nur noch ein Museum auf dem Gipfel daran erinnert.

Donostia - San Sebastian, Foto © GOEDE
der Stadtstrand von San Sebastian

Und so spult man schnell mal eben in wenigen Stunden rund 20 Kilometer zu Fuß in dieser baskischen Stadt herunter – und lässt sich zufrieden und doch nicht erschöpft am Strand dieser traumhaften Metropole nieder, streckt die Füße aus bzw. in den Sand, hört das Meeresrauschen, die lachenden Kinder neben einen und sackt im warmen Licht der Frühlingssonne weg… zumindest bis zu diesem Moment, wo der Spielball der Kinder einen mit voller Wucht in der Magengegend trifft 😉

Perfekt und bestens ausgebaut: das Radwegenetz von Donostia-San Sebastian
Perfekt und bestens ausgebaut: das Radwegenetz von Donostia-San Sebastian

Übrigens: was in dieser Stadt einfach herrvorragend gelöst wie umgesetzt wurde, ist das Radwegenetz – wie der öffentliche Nahverkehr. Die Busse sind (Stand 2023) zu ca. ⅓ mit Strom betrieben, ein weiteres ⅓ fährt mit Wasserstoff – und das letzte ⅓ ist „noch“ mit ratterndem Otto-Motor unterwegs – wobei aber abzusehen ist, dass diese Stück für Stück durch die modernen umweltfreundlicheren Antriebe ersetzt werden dürften.

Begeisterung löst das Radwegenetz aus – und das Verhalten der Radfahrer in dieser Stadt: Kaum einer, der zwischen den Fußgängern herumschwänzelt, die Fußgängerzone ist ebenso radfrei. Es gibt auch keinen Grund für die Cyclisten für dieses nervende Verhalten, denn das Radwegenetz zieht sich durch die komplette Stadt mit eigenen Radwegen wie Radstraßen, immer parallel mit eigenen Spuren, so gut wie nie die Fußwege berührend, abgetrennt auf den Straßen vom Autoverkehr bzw. den Busspuren, vielfach gar in der Straßenmitte geführt, wow! So geht Radfahren in Städten – und vor allem „Radfahrbenimm“, hier kann sich die Mehrzahl der deutschen Radfahrer echt mal ne Scheibe abschneiden!

ein wahrer Genuss – Essengehen in Donostia-San Sebastian

Was man in Donostia-San Sebastián in jedem Falle genüsslich tun sollte ist: Essengehen! In den Mittagsstunden sind in der Stadt die kleinen Bars mit ihren Tapas-Angebot das „Muss“ schlechthin, teils gibt es (wie in der historischen Innenstadt) diese „Pintxos“ Bars schon seit teils rund 150 Jahren. Und eigentlich sind es ja keine Tapas-Bars: Denn „Pintxos“ steht für „Spießle“, sprich die nette Kleinigkeit wird zusammengehalten von einem Holzspieß. Fingerfood vom Feinsten!

Und wenn es etwas in dieser Stadt nicht zu knapp gibt, dann Michelin-Sterne für die gehobene Gourmet-Küche, hinzu kommen mehr als 100 „gastronomische Gesellschaften“. Abend- und Nachtleben dieser Stadt sind einzigartig, die Auswahl gibt es vom kleinste bis zum dicksten Geldbeutel, von der „modernen“ veganen und vegetarischen Küche bis hin zu Fischrestaurants und klassischen Restaurants mit Fleischofferten.

Ob der Vielzahl der Möglichkeiten ist man selbst schon eher mit der Auswahl überfordert – und kann sich (wie bei uns geschehen) sicher auf die Empfehlungen (und Tischreservierungen) durch das Hotel verlassen: So landeten wir zum einen im etwas abseits gelegenen Tedone, zum anderen im Txodo am alten Hafen. Während im Tedone die in der Stadt lebenden jungen Menschen aus aller Herren Länder mit Hang zu Vegan und Vegetarisch die Tische und Stühle belegen, sind im Fisch-Restaurant Txodo neben der mittleren Altersklasse der Touristen auch spanisch sprechende Menschen anzutreffen. Beide Restaurants können wir uneingeschränkt empfehlen – und wissen doch, dass ein Menschenleben nicht ausreichen würde, sich durch die kulinarischen Angebote dieser Stadt zu kosten!

Letztlich bleibt nur noch eines, ein kurzer Klickgenuß zu den schönsten Ecken dieser Stadt, von denen wir sicherlich nicht alle vor die Linse bekommen haben – aber es braucht ja auch Gründe, diese Stadt nochmals zu besuchen:

Der "Plaza de la Constitucion" im Herzen von Donostia-San Sebastian
Der „Plaza de la Constitucion“ im Herzen von Donostia-San Sebastian

Ah, eines darf man nicht vergessen: den „Plaza de la Constitucion“ im Herzen von Donostia-San Sebastian! Nicht erst bekannt durch den packenden Krimi „Baskische Tragödie“ von Alexander Oetker, sondern schon Jahrhunderte davor geprägt, ein touristisches Highlight der Stadt zu sein: Alle Fenster bzw. Balkone tragen Nummern. Das rührt aus der Zeit, als dieser Platz noch als Stierkampfarena genutzt wurde und die nummerierten Balkone die „Platzkarten“ der Zuschauer waren. Heute finden immer noch die kulturellen Highlights der baskischen Metropole hier statt – nur eben ohne Stiere.

die ursprüngliche Altstadt von Donostia-San Sebastian
touristisch ist die ursprüngliche Altstadt von Donostia-San Sebastian – aber auch das Zentrum der Pintxos-Bars

Nicht viele Städte haben, zumal wir gerne ruhige und abgeschiedene Orten bevorzugen, bei uns den Status „hier fühl ich mich wohl“. Dies gilt für uns ab sofort nicht mehr nur für Hamburg und Edinburgh, sondern auch für San Sebastián. Wir kommen wieder!

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© Text Hans-Martin Goede 09.04.2023, Fotos © 2023 – gerne erfragen Sie weiteres hochauflösendes Bildmaterial aus unserer umfangreichen Datenbank, wir lizensieren Ihnen gerne gewünschte Motive.