PARC DE BALLONS DES VOSGES (Hans-Martin Goede) – Wandern in den Vogesen? Tolle Idee, vor allem wenn man bereits die Gegend der „1000 Seen“ erkundet und ein wenig in die westlichen Ausläufer der Vogesen hineingeschnuppert hat, dies vor allem kulinarisch (siehe unsere Gastrotipps zum La Vigotte und der Auberge de Liezey). Zeit, die Berge und das Tal der oberen Mosel auch mal zu Fuß erkunden!
Spontan nur 2 Wochen zuvor gebucht, noch dazu in der uns bereits bekannten Auberge La Vigotte mit seiner hervorragenden Küche, rückte das Anreisedatum für die geplanten drei Wandertage näher – und die schlechten Wetteraussichten ebenso. Stornieren? Nur gegen hohe Gebühren. „Wird schon nicht so schlimm mit dem Regen kommen“, so die Gedanken. Nun denn, es kam schlimmer, die Hochwasserkatastrophe in Lothringen, Luxemburg, Belgien, Rheinland-Pfalz und NRW nahm mit den einsetzenden Regenfällen am 12. Juli ihren Lauf.
So blieben die Wanderschuhe alle drei Tage sauber und unbenutzt, das Regenwetter wurde genutzt um alte und lieb gewonnene Einkaufsparadiese neuerlich zu besuchen, seien es die Destillen in Fougerolles und die Saftproduzenten der Region, neu (und lange schon vorgenommen) waren die Besuche der Outlets der Leinen- und Stoffproduzenten in Gérardmer (z.B. mit den weltweit bekannten Premiummarken „Le Jacquard“, „Lin Vosges“, „Blanc de Gérardmer“ und „Garnier Thiebaut“). Ein Paradies für Liebhaber hochwertiger Küchentextilien und Schlafzimmerwäsche aller Art. Auch bei Sonderpreisen von Restposten, Auslaufserien und zweiter Wahl ein teures Vergnügen im Vergleich zu kilometerlangen Wanderungen durch Wälder und über Hochwiesen hinweg zur nächsten Auberge mit Spezialitäten des Elsass, Franche-Comté und dem Lorraine. Ok, die besonderen Schnäpse der Destillen der Region sind auch nicht sehr preiswert. Aber eben auch lecker – und notwendig nach den vielfach gehaltvollen Köstlichkeiten (an kühlen und verregneten Sommertagen wird gerne mal mit deftigem Käse überbacken!).
Alles in allem war das Alternativprogramm zum Dauerregen ganz angenehm – man muss eben nicht nur in der Auberge sitzen, dem prasselnden Regen draußen zuschauen, sowie gleich mehrere Bände des „Bruno Chef de Police“ mit seinen Kochrezepten und Ermittlungen zu Morden im Perigord verschlingen (und Hunger bekommen auf Pasteten und leckere Weine von der Dordogne).
Richtig aufregend wird dann allerdings vielleicht die Heimfahrt im Dauerregen, wenn die Mosel in den Vogesen nach drei Tagen Regen nicht mehr die beschaulichen 10 Zentimeter Wassertiefe bei 4 bis 6 Meter Breite hat, sondern ein braunes reißendes, mehr als 1,5 Meter tiefes und teils mehr als 20 Meter breites Monster ist, noch eingezwängt in Uferböschungen aber die Wasserkante sich bereits in die Uferwiesen hineinzufressen beginnt.
Die Zuflüsse sind derweil ebenso über die Ufer getreten – und in Lothringen, dort wo die Vogesen nach Westen hin zunehmen flach auslaufen und breite Täler die beschauliche Landschaft prägen, die Felder und Wiesen eine gigantische Seenplatte bilden mit darin eingeschlossenen Dörfern. Und im Radio kommen die noch erschreckenderen Berichte aus den Katastrophengebieten Deutschlands – dann ist man froh, nach vielen Umfahrungen wegen Hochwassers und dem hauen und stechen auf den deutschen Autobahnen, die rund 260 Kilometer nach Hause in gut 7 Stunden heile überstanden zu haben… Wandern kann man noch ein anderes Mal.
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© Text Hans-Martin Goede 17.07.2021, Fotos © 2021 – gerne erfragen Sie weiteres hochauflösendes Bildmaterial aus unserer umfangreichen Datenbank, wir lizensieren Ihnen gerne gewünschte Motive. Eine Auswahl der Motive zu diesem Reisebericht finden sich auch auf ADOBE STOCK HIER!