CANDAL (08.10.2024) – Tief im (mittleren) Bergland von Portugal liegen 27 Dörfer. Besser bekannt als “Schieferdörfer”, portugiesisch als “Aldeias de Xisto” bezeichnet. Ein besonderes Kulturgut, das heute zu den beliebtesten Touristenattraktionen des Landes gehört.
Sie liegen angeschmiegt an steilen Hängen von schmalen Tälern der Gebirge Serra da Lousã und Serra do Açor bis in die Nähe der Serra da Estrela, zugewuchtert wie eingebunden von und in der Natur, Mischwäldern und sich unbarmherzig ausbreitenden Eukalpytusplantagen wie -wäldern. Von den Bergehängen plätschern kristallklare Bäche talwärts – und wenn sie auf eines dieser historischen Schieferdörfer treffen, wurden sie von den einstigen Erbauern in das Dorfleben integriert: als Mühlbach, Becken als Wassersammler für die trockenen Sommermonate, aber auch als Rinnsal in den steilen “Dorfstraßen” zwischen den Häusern, um diese mit Frischwasser zu versorgen. Kurzum: Diese Schieferdörfer sind Juwelen inmitten einer noch weitgehend intakten Natur des Berglandes von Portugal.
Das Schieferdorf CANDAL ist eines der noch am besten erreichbaren Aldeias de Xisto, liegt es doch direkt an der Nationalstraße, die Lousã mit Castanheira de Pêra verbindet. Am Dorfgrund an der Straße befinden sich einige Autoparkplätze und das Restaurant-Café des Ortes (das man durchaus empfehlen kann, es hat auch eine kleine Verkaufsfläche mit lokalen Spezialitäten). Die historische Waschfläche (bzw. “Waschhaus”) des Dorfes ist von hier aus leicht auch für gehbehinderte Menschen erreichbar.
Durch die engen Gassen geht es steil bergauf, der Hauptweg ist gekennzeichnet mit einer gelbroten Wegmarke, Seitengassen sollten nicht genutzt werden, da die Häuser teils noch von Einheimischen (wieder) bewohnt sind, im überwiegenden Maße sind es aber inzwischen Ferienhäuser (an den Eingängen dieser Gebäude durch Namen, Telefonnummern wie QR-Codes für eine Anmietung markiert). Ganz oben am Pumpenhaus angekommen, wartet der öffentliche Grillplatz auf den Besucher. Pech nur, wenn man weder Grillkohle noch Grillgut dabei hat!
Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts waren die Schieferdörfer durch die Landflucht dem Zerfall preisgegeben. Erst 2001 wurde mit dem Programa das Aldeias do Xisto (“Schieferdörfer-Programm”) die Rettung und Sanierung der Dörfer in die Wege geleitet – und sind so heute zu einem besonderen Kulturgut geworden.
Verbunden Sie die “Aldeias de Xisto” übrigens durch die „Caminhos do xisto“, die sogenannten “Schieferwege”. Ein Paradies für den (besser etwas geübten) Wanderer die Berghänge entlang, mal rauf, mal runter. Teils wurden hier auch Radwege geschaffen, auch Mountainbikestrecken gibt es inzwischen (was aber eher ein fragwürdiger Service der Tourismusverwaltuing sein dürfte…). Grundsätzlich sollten sich die Wanderer aber ein eines halten: Rauchen ist absolut verboten. Eukalyptusbäume brennen dank ihrer ätherischen Öle “wie Zunder”, dies vor allem in den trockenen Sommermonaten. Bekannt auch aus “Funk und Fernsehen” als Waldbrände in Portugal. Durchaus gesünder ist es daher, die von Eukalyptusdüften geschwängerte Luft tief einzuatmen. Befreit die Bronchen und Lunge.
Doch das ist am Ende eine andere Geschichte, weitere Recherchen wie Besuche verhinderten im Oktober 2024 das ungewöhnlich hundsmiserable Wetter mit Sturm, Regen und Ex-Hurricane “Kirk”…
Weiterführende Links:
- www.centerofportugal.com/de/artikel/schieferdoerfer-von-lousa-gebirge
- www.centerofportugal.com/de/reiseziel/schieferdoerfer
- www.visitportugal.com/de/content/dorfer-aus-schiefer
© Text Hans-Martin Goede 09.10.2024, Fotos © Oktober 2024 – gerne erfragen Sie weiteres hochauflösendes Bildmaterial aus unserer umfangreichen Datenbank, wir lizensieren Ihnen gerne gewünschte Motive.