SCHLESWIG (29.11.2016) – Segeln kann man nicht nur in der Karibik, sondern auch an der Nord- und Ostsee. Die Ostsee ist besser für Anfänger geeignet, da deutlich weniger reißende Strömungen auftreten, was das Navigieren erleichtert. Erfahrene Segler kennen eindrucksvolle Küsten und wunderschöne Häfen für beide Meere. Ein paar Tipps für den nächsten Ausflug.
Tagestour Ostsee: der Meeresarm Schlei
Wer auf der Ostsee landeinwärts in die Schlei fährt, hat eine idyllische Tagestour vor sich. Die Schlei ist ein über 42 Kilometer langer Meeresarm, der sich zwischen den Halbinseln Schwansen und Angeln befindet. Für Anfänger ist das Gebiet praktisch, da der oftmals heftige Wind durch das geschützte Revier abgehalten wird. Gute Startpunkte sind Kappeln und Maasholm in Schleswig-Holstein, weiß Christian Irrgang. Er ist Segler und Fotoreporter und fuhr in einem Sommer die komplette Ostseeküste ab. Auf dieser Route fahren Sie an Felder, Weiden und Waldflächen vorbei bis nach Schleswig im Westen des Ostseefjordes. Gutshöfe, Mühlen und Reet-Dächer liegen auf dem Weg. Entlang des Ufers gibt es zahlreiche kleine Buchten, in denen Sie ankern können.
Mitsegeln bei der TSC Group
Wer nicht selbst segelt, sondern lieber segeln lässt, ist bei Organisationen wie der TSC Group richtig. Diese macht Segeltouren entlang der Ostsee und bietet zwischen Mai und Anfang Oktober Segeltripps für Klassen, Vereine und Betriebe an. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Segelevents Kieler Woche und Hanse Sail gelegt.
Ideal für Anfänger: das Ijsselmeer als Tagestour
Guido Dwersteg hat bereits zweimal den Atlantik mit seinem Segelboot überquert. Er schlägt für kürzere Strecken das niederländische Ijsselmeer und die angeschlossenen Binnengewässer vor. Das Ijsselmeer ist eigentlich kein Meer, sondern ein großer See – der größte der Niederlande. Ein Deich trennt ihn von der Nordsee. Er verfügt über viele Häfen und ist Deutschland sehr nah, so dass Urlauber gerne das Isselmeer besuchen.
Wochenendtour für die Nordsee
Für die Nordsee empfiehlt Dwersteg Helgoland sowie die Friesischen Inseln. Zwischen Spiekeroog nach Helgoland liegen nur 35 Seemeilen. Spätestens nach 30 Seemeilen gibt es immer einen Segelhafen. Die Nordsee hat starke Ströme, zahlreiche Untiefen und die Gezeiten. Auch erfahrene Segler sind hier auf eine gute Törnplanung angewiesen.
Wochenendtour für die Ostsee
Christian Irrgang empfiehlt als Wochenendtour die Insel Usedom zu umrunden und Rügen als Startpunkt zu wählen. Der erste Etappenhafen ist das polnische Swinemünde. Danach geht es weiter durch das Stettiner Haff durch den mehr als zehn Kilometer langen Kaiserkanal. Es gibt flache und mit Schilf bewachsenen Ufer. Ruhig mal den Motor ausmachen und Seeadler oder Wanderer und Angler beobachten. Oder einfach nur die Stille genießen. Der Weg führt nach Westen zum Peenestrom und von dort zum Meeresarm, der Usedom vom Festland trennt.
In einer Woche Rügen umrunden
Für eine Einwöchige Reise ist eine Umrundung Rügens inklusive Abstecher nach Hiddensee ideal. Für den Reiz sorgt die Abwechslung zwischen geschütztem Segeln im Meeresarm Strelasund und das Segeln auf offener See vor Kap Arkona. Zahlreiche Bodden und Buchten bieten kleine Häfen zum Anlegen. Empfehlenswert ist laut Christian Irrgang vor allem Seedorf im Südosten von Rügen und Lohme mit dem Café Niedlich im Nordosten. Highlight des Trips sind Rügens weltbekannte Kreidefelsen, vor allem bei Sonnenaufgang.
© Fotos Hans-Martin Goede