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Flora und Fauna auf Island – ein Sommermärchen

ie Krafla-Verwerfung nahe Myvatn ist geologisch hoch aktiv - hier sorgt der Vulkanismus für Farben, nicht die Vegetation

die Krafla-Verwerfung nahe Myvatn ist geologisch hoch aktiv – hier sorgt der Vulkanismus für Farben, nicht die Vegetation

ISLAND (© hmg) – Tiere und Pflanzen haben es in den extremen Polarregionen von “natürlicher” Seite bereits schwer, sich in den wenigen Wochen des Sommers in den nördlichen Breiten behaupten bzw. vermehren zu können. Auf Island kommt der Vulkanismus, die isolierte Lage mitten im Nordatlantik, sowie die Vergletscherungen zu den Eiszeiten erschwerend hinzu. Kein Wunder also, dass Flora und Fauna auf dieser “Insel mit Fußbodenheizung” nicht nur ein karges, sondern auch artenreduziertes Dasein führen. Um so mehr kann man sich in den Sommermonaten Juni bis August an der Farbvielfalt der Vegetation erfreuen. Ist im Landesinneren eher die Geröllwüste (Dank Vulkanismus) das beherrschende Element, erstrahlen die Küstenregionen, vor allem aber der Süden und Osten Islands, zu dieser Jahreszeit in einem bunten natürlichen Farbenmeer. Um dies zu entdecken braucht es mehr, als nur mit dem Auto von x nach y zu fahren um ein Foto “im Kasten” zu haben, es braucht Zeit und Muße, gute Schuhe und Rücksicht auf die zarte Vegetation.

Der Vulkanismus bietet bereits erstaunliche Farbkompositionen auf Island:

der Hallormsstaðaskógur am Lagarfljot ist Islands größte zusammenhängende Waldfläche

der Hallormsstaðaskógur am Lagarfljot ist Islands größte zusammenhängende Waldfläche

Vor den Eiszeiten wie auch vor der Besiedlung durch die Wikinger war Island immer wieder bewaldet – Vegetationsforschungen ergaben, dass hier neben dem Mammutbaum auch der Ahorn heimisch war. Aufgeforstete Waldflächen findet man heute aber immer mehr auf Island, das größte zusammenhängende Waldgebiet ist am Lagarfljót (auch bekannt als Lögurinn) im Osten von Island (siehe unser Reisebericht). Fährt man am See von Egilsstadir kommend die Ringstraße südwärts, hat man eher das Gefühl am Loch Ness in Schottland unterwegs zu sein. Dies geht anscheinend nicht nur uns so, gibt es doch selbst von hier Geschichten um ein Seeungeheuer, dem Lagarfljótwurm.

Unsere Bildergalerie zur Vegetation auf Island – vor allem im Sonnenschein sind die Blumen ein wahrer Genuss:

Eiderentenpärchen

Eiderentenpärchen

Die Fauna (Tierwelt) von Island spielt sich im Wasser (Wale) und an Land ab – “des Touristen liebster Vogel” ist natürlich der Papageitaucher, bzw. “Puffin” – am nächsten kommt man ihm in der Vogelkolonie an der Marina von Borgarfjördur (nördlich von Seydisfjördur). Ansonsten gibt es sehr viele Entenarten – hier ist vor allem die Eiderente ein wichtiges Glied der isländischen Wirtschaft: Seit der Besiedelung Islands genießen Eiderenten den Status einer besonders geschützten Spezies, die Daunen werden von den Nestern gesammelt ohne den Vögeln oder ihrem Gelege zu schaden. Die Vögel in Island werden niemals gestört und werden sogar von den Eiderbauern mit Hilfe von Futter in sichere Brutgebiete gelockt, um sie vor Wilderern zu schützen. Weitere Infos zu Eiderdaunen und die Verarbeitung von Zudecken gibt´s auch auf einer Themenseite der Firma Mannsdörfer zu lesen.

der erhebenste Moment, wenn die Wale kurz vor dem Abtauchen zum "Winken" ihre Fluke anheben!

der erhebenste Moment, wenn die Wale kurz vor dem Abtauchen zum “Winken” ihre Fluke anheben!

Die Vogelwelt von Island ist vor allem in den Sommermonaten ein ständiger Begleiter – eine wahre Freude, sie zu beobachten! Wem dies nicht reicht – “Whale Wachting” ist der neue Trend, dies lässt sich vor allem im Westen und Norden von Island gut durchführen, unsere Flukenbilder stammen von einer Tour vor Husavik, alle Infos hierzu gibt es in unserem gesonderten Reisebericht.

Durch den zunehmenden Tourismus werden Flora und Fauna auf Island allerdings zunehmend beeinträchtigt – sei es durch rücksichtsloses Herumtrampeln abseits der gekennzeichneten Wege bzw. durch den seit 2016 um sich greifenden “Massentourismus” ganz allgemein. Immer mehr Verbote und Einschränkungen zeigen, dass die Isländer auf liebgewonnene Gewohnheiten (zwangsweise) verzichten müssen, weil vielen Besuchern der Insel wohl die Intelligenz abhanden kommt, wenn sie Urlaub am Polarkreis machen – um nicht zu sagen, dass sich einige Touristen wie der sprichwörtliche “Elefant im Porzellanladen” verhalten. Bleibt zu hoffen, dass sie alsbald zur Besinnung kommen – die Natur ist einfach zu wertvoll, um im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten zu werden.

Unsere Bildergalerie zur Tierwelt auf Island (natürlich nicht vollständig):

© Text und Fotos Hans-Martin Goede 11.08.2017 – gerne erfragen Sie weiteres hochauflösendes Bildmaterial aus unserer umfangreichen Datenbank, wir lizensieren Ihnen gerne gewünschte Motive. 

Raues Klima, karger Boden. Islands Flora und Fauna wächst langsam, Schäden durch den Mensch sind teils Jahrelang sichtbar!

Raues Klima, karger Boden. Islands Flora und Fauna wächst langsam, Schäden durch den Mensch sind teils jahrelang sichtbar!

Wenn unser Reisebericht Sie nun zu einer Islandreise verleitet, bitten wir höflichst darum, einige Regeln für diese wunderbare Insel am Polarkreis zu achten! D.h. Verkehrsregeln gelten auch für Touristen, verlassen Sie keine Wege nur um einen schillernden Stein aufzuheben und dann doch wegzuwerfen – Sie könnten auf den wenigen Metern zarte Pflanzen zertreten, so das auf lange Zeit an dieser Stelle nichts mehr wächst. Gehen Sie auf den Toiletten an den Tankstellen oder den Rastplätzen – „no shit, no paper“ gilt für jeden hier in der Natur! Offroad kann man mit 4×4 Autos auf den Pisten der F-Straßen genügend fahren, man muss dafür keine Straße verlassen und den Boden zerstören! Auch wenn am Beginn einer F-Straße kein weiteres Hinweisschild steht: diese Straßen sind (hochbeinigen) 4×4 Autos vorbehalten: Kleinwagen oder Campingautos/Caravans haben hier nichts zu suchen. Alle Infos zu den Strassenverhältnissen auf Island gibt es immer live unter www.road.is! Gecampt wird auf offiziellen Zeltplätzen und nur wenn es sich nicht vermeiden lässt in freier Natur! Und in Folge dessen verlässt man den Platz in der Natur, den man genutzt hat so, als wäre man nie da gewesen: keine zertretenen Pflanzen, kein Müll! Das Wetter auf Island kann von einer Minute zur anderen umschlagen. Sturm heißt Sturm, der Wind bläst schnell mal mit über 100 km/h. Wetterinfos und – warnungen gibt es jederzeit unter en.vendir.is oder savetravel.is (auch auf Deutsch).

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