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Urlaub mit Corona – Rücksicht ist Pflicht!

Panoramablick Strand von Kommos (Bucht von Messara). Foto: GOEDE
Panoramablick Strand von Kommos (Bucht von Messara) 2021

KRETA (©hmg) – Urlaub von Corona gibt es nicht, Urlaub ohne Corona gibt es ebenso nicht – aber ein Urlaub mit Corona ist möglich. Das Jahr 2021 ist ein großes Testlabor der Reisemöglichkeiten. Für die Insel Kreta haben wir hier mit unseren Aufenthaltstagen Ende Mai/Anfang Juni einige Erfahrungen mit zu diesem Zeitpunkt geltenden „Coronaregeln“ gemacht. Wie und was beim Reisen nach Griechenland Anfang Juni 2021 zu beachten ist, steht HIER bei uns zum nachlesen.

Gleich vorne weg: von „Coronaleugnern“, Querdenkern & Co halten wir nichts. Dieser Personenkreis darf sich gerne gleich selber aus dieser Webseite kicken. Denn solche Ich-bezogenen Mitmenschen braucht es derzeit im Urlaub nicht neben einem – vor allem wenn ein Zielland wie Griechenland selber wegen hoher Inzidenzen (noch) Risikogebiet ist, die Einheimischen aus den Einnahmen vom Tourismus angewiesen sind, weil keine Industrie „a la Made in Germany“ dahinter steht und einiges auffangen kann – oder auch keine halbwegs nachhaltigen Sozialsysteme wie in Deutschland greifen oder existieren.

nahezu leere Straßen Anfang Juni 2021 in Rethymno. Foto: GOEDE
nahezu leere Straßen Anfang Juni 2021 in Rethymno

Auch auf Kreta gibt es Einheimische, die die geltenden Coronaregeln (wie Abstand halten, Maskenpflicht in Innenräumen, öffentlichen Gebäuden und stark frequentierten öffentlichen Plätzen wie Gegenden) nicht beachten, nicht akzeptieren, nicht (mehr) für notwendig halten. Doch dies ist eine persönliche Entscheidung eines jeden Menschen, der vor Ort lebt – der aus diesem Land stammt. Touristen sind Gäste – und Gäste haben sich zu benehmen (und Regeln bitte nur daheim brechen, wenn man meint es unbedingt tun zu müssen). Das Gesundheitswesen in Griechenland bzw. auf Kreta ist bei weitem nicht auf dem Level wie in Deutschland – warum also wissentlich die Einheimischen gefährden, wenn diese auf die Einnahmen aus dem Tourismus dringend zum wirtschaftlichen Überleben angewiesen sind?

Entspanntes Einkaufen in Heraklion Ende Mai 2021 - der geringen Anzahl an Touristen zu verdanken. Foto: GOEDE
Entspanntes Einkaufen in Heraklion Ende Mai 2021 – der geringen Anzahl an Touristen zu verdanken.

Unsere Erfahrungen zeigten, dass die meisten Kreter*innen sich an Abstandsregeln und Maskenpflicht halten. Die kretische Gastfreundschaft hat darunter nicht gelitten, selbst wenn die innige Umarmung fehlt, wenn man nach mehreren Jahren „Inselabstinenz“ lieb gewonnene Freunde erstmals wieder sieht. Die Begrüßung der „Faust an Faust“ muss erst einmal ausreichen, das Impfprogramm in Griechenland läuft in den Tourismushochburgen auf Hochtouren – und doch haben sehr viele Kreter noch nicht einmal die erste Spritze erhalten, die Terminvergabe ist ähnlich chaotisch wie in Deutschland.

Bei Besuchen in Geschäften gelten die Hinweisschilder, wieviele Personen sich in einem Laden aufhalten dürfen – bei größeren „Einkaufstempeln“ wie in Heraklion gibt es sogar Sicherheitspersonal, das den Zutritt reglementiert. Maske tragen ist hier ein Muss, keine Diskussion über „ich habe ein Attest“ ist notwendig. Man hat es ja auch im Flieger mehrere Stunden ausgehalten, dann geht das beim Shoppen in klimatisierten Räumen genauso oder gar besser!

Rethymno am 2. Juni 2021

Selbst in den engen Gassen von Rethymno ist es derzeit touristisch so ruhig, wie wohl zuletzt in den 1980er Jahren. So leid einem die Geschäfte und Restaurants wie deren Betreiber und Personal einem tun, so angenehm ist dieser zurückgefahrene Tourismus. Man wird aufmerksamst bedient und so kann man beim Shoppen auch mal länger sich unterhalten. Versteht man sich gut, werden auch mal leckere crosse Schokoladensplitter unter der Theke hervorgezogen. Vorteil der recht menschenleeren Stadt: Man kann in Ruhe Fotos machen, selbst am Rimondi-Brunnen! Da muss man schon fast gewaltsam lange stehen bleiben, bis einer jemanden durch die Linse läuft!

Markttag in Mires am 29. Mai 2021
Markttag in Mires am 29. Mai 2021

Auf den Straßen geht man sich also derzeit problemlos aus dem Weg, Es sei denn es ist Markttag wie in Mires. Dann wird es eng. Die Erfahrung auch hier hat gezeigt: Die Bauern und Händler, die ihre Waren anbieten, tragen ausnahmslos Mund-Nasenschutz (vielleicht mal auch nur über dem Mund, besser als gar keine), die Kunden hingegen sind ab und an doch „oben ohne“ unterwegs. Peinlich die deutschen Touristen (erkennbar an der Sprache und Dialekt), die in Funktionskleidung (?!) ihr Fahrrad (immerhin schiebend) und ohne Masken durch das Gewimmel „touren“. Dazwischen die Gruppe der Kreterinnen, die an der engsten Stelle der Straße zwischen Marktständen und Hauswand (mit Maske) ihr Schwätzchen halten – das Gros der anderen Marktbesucher sich daran irgendwie vorbeiquetschen muss. Am Straßenrand die Cafés & Grills (wie z.B. das traditional LOUKOUMADES Charitakis) mit dicht besetzten Tischen, die eine Gruppe älterer Kreter ohne, die andere Gruppe hingegen laut gestikulierend mit Maske ins Gespräch vertieft, sich dann doch vorbeugend zum Gegenüber, weil man halt nicht alles versteht. Für schwache Corona-Nerven ist ein Besuch eines gut besuchten Marktes daher nicht zu empfehlen.

Entspanntes Essengehen auf Kreta in Coronazeiten

Möchte man nach den Monaten ohne entspannten Restaurantbesuch in Deutschland endlich die kretische Küche wieder einmal erleben, gilt die Devise: Je mehr Sterneküche und hochwertiger, desto besser wird vorgesorgt.

das Peskesi im Frühsommer 2021
das Peskesi im Frühsommer 2021

Die höchste „Hygienestufe“ erlebten wir im „Peskesi“ in Heraklion, wo man extrem auf Abstand und Hygiene achtet: der Gast bekommt nicht mal eine Speisekarte ausgehändigt – damit man sich an der Oberfläche nicht „was einfängt“. Stattdessen ein Schild mit QR-Code am Tisch für das öffnen des PDF des Menü bzw. Weinkarte. Desinfektionsmittel für die Hände gibt es am Tisch per Sensorkontakt und nachfolgendem Sprühgenuss. Bewirtung nur im Freien, die Innenräume sind abgesperrt bzw. lediglich dekoriert. Übrigens: Ohne Terminvereinbarung geht beim „Peskesi“ so gut wie nichts. Zur Nachverfolgung im Falle eines infizierten Tischnachbarn muss man auch seine Mobilnummer angeben. So macht Essen gehen auf Kreta richtig Spass!

das To Pigadi im Frühsommer 2021
das To Pigadi im Frühsommer 2021

Gleiches gilt für das “To Pigadi” in Rethymnon, das erst zu Pfingsten wieder seinen romantischen Innenhof geöffnet hat und Gäste mit bestmöglichem Hygieneservice, sowie optionaler Speise- und Getränkekarte per QR-Code bewirtet und verwöhnt!

Speisen wie Getränke werden hoch dekorativ und wie immer hochgradig geschmackvoll serviert. Schnell wünscht man sich solche Restaurants bzw. wenigstens eine Niederlassung zu sich nach Hause in Deutschland! Das kretische Sommerwetter am besten gleich “inklusive”.

das Scala in Matala 2021
das Scala in Matala 2021

Auf der „Stufe darunter“ dann Restaurants wie das „Scala“ in Matala. Auch hier größere Abstände zwischen den Tischen. Vorteil hier: alle vier Bewirtungsflächen sind offene Terrassen und damit gut durchlüftet. Das Personal (wie im Peskesi) ausschließlich mit Mund-Nasen-Schutz, damit die Gäste das Essen genießen können. Kleiner Unterschied hier: das Desinfektionsgel steht als Pumpflasche am Tisch – und die Speisekarte gibt es klassisch als Papier.

Eine Reservierung im Scala empfiehlt sich ebenso, da das Restaurant in den Sommermonaten sehr gefragt ist. Immer wieder schön zu erleben, dass der Service im Scala immer auf höchstem Niveau abläuft.

Giannis Familiy in Matala (2021)
Giannis Familiy in Matala (2021)

Auf der „dritten Stufe“ die besseren Tavernen wie „Giannis Family“ in Matala – Mund-Nasen-Schutz für das Team, die Tische so weit wie möglich auseinander gezogen und für jeden Gast frisch gereinigt. Hier gibt es jedoch die „alten“ handgeschriebenen Speisekarten, die jeder Gast in die Hände gedrückt bekommt – und das obligatorische Desinfektionsgel als Pumpflasche am Tisch. Gleiches gilt z.B. auch für die Taverne „Vrachos“ auf der Klippe oberhalb von Komos Beach, aber auch das Lions in Matala.

Abendessen auf der Terrasse des Vrachos 2021. Foto: GOEDE
Abendessen auf der Terrasse des Vrachos 2021.

Doch es geht noch „freier“. In einfachen Tavernen wie Gaststätten sind die Tische zwar recht sauber, doch die Pumpflasche mit dem Desinfektionsgel sind bereits etwas „griffig“ – und mit Pech kommt dann beim servieren des kretischen Essen die klebrige Olivenölflasche mit auf den Tisch – der Mund-Nasen-Schutz klemmt hier vielfach nur über dem Mund. Aber an der frischen Luft und dem wenigen direkten Kontakt alles verzeihlich – und die von Herzen kommende Freundlichkeit leidet keinen Moment darunter.

"wenig bis nichts los" - auf den Nebenstrecken rund um den Psiloritis im Mai 2021
“wenig bis nichts los” – auf den Nebenstrecken rund um den Psiloritis im Mai 2021

Last but not least das kretische Hinterland. Hier hat sich die Welt nicht unbedingt im Vergleich zu „Vor-Corona-Zeiten“ geändert. Z.B. hat es das Personal nicht so mit der Maske. Immerhin auf jedem zweiten Tisch findet sich die „klassische Pumpflasche“ mit mehr oder weniger flüssigem Inhalt für das Hände reinigen (eine Vermutung: nicht genügend Pumpflaschen für die vielen Tische bekommen? Also einfach sich eine vom Nachbartisch holen!). Aber da im Freien serviert wird, der Wind in der Regel nicht schläft sowie das UV-Licht der Sonne bekanntlich dem Corona-Virus nur kurze Überlebenschancen bietet…. man wird ja langsam gelassen und achtet halt ein wenig mehr von der eigenen Seite her.

berühmtes Knossos - die Ausgrabungsstätten sind derzeit ohne viele Touristen eher ein "Muss". Foto: GOEDE
berühmtes Knossos – die Ausgrabungsstätten sind derzeit ohne viele Touristen eher ein “Muss”

Der große Vorteil eines Urlaub auf Kreta vor dem zu erwartenden Ansturm im Juli und August: Die Restaurants wie Tavernen sind nur wenig bis mäßig belegt, das Abendessen gibt es meist ohne Reservierung (obwohl dies eigentlich der Fall sein sollte). Auch Ausflugsziele wie Museen und Ausgrabungsstätten (u.a. Knossos) waren selten so menschenleer zu besichtigen. Nervig sind allerdings auch in diesen Tagen all die “Touristen”, die alles und jeden ungefragt fotografieren – oder gar filmen. Noch schlimmer aber die “Influencer”, die sich in Restaurants ungefragt an Tische setzen, sich von der Begleitung ablichten lassen und weitermarschieren. In Coronazeiten … wo die Tische immer wieder desinfiziert werden müssen. Hey, habt ihr einen an der Waffel?! Hier auf unserer Seite sind wenigstens kaum “Gesichter” zu sehen, nur sehr wenige – und dann meist im Kontext zum Artikel sowie datenschutzrechtlich über das Presserecht abgesichert.

Wer gerne mehr Natur für Abstand haben will: viele Strände sind deutlich weniger „gefragt“ als sonst in der Hauptsaison. Ein Wanderausflug auf das Nida-Plateau unterhalb des Psiloritis kann durchaus zur Folge haben, dass man stundenlang gar niemanden trifft. Viele Wanderwege durchziehen die hügelige Hochebene unter dem höchsten Berg Kretas, dem Psiloritis. Eher verleiten die Bienen dazu, sich zu gedulden und ihrer fleissigen Arbeit an den Büschen und Kräutern zuzusehen, wohlwissend, dass daraus der herrliche Kreta-Honig am Ende gewonnen wird.

im OlivWoodWorkshop von Giannis in Adele (2021)
im OlivWoodWorkshop von Giannis in Adele (2021)

Im Jahr 2020 sowie Winter 2020/21 haben viele Menschen in Griechenland eine kleine Unterstützung vom Staat erhalten. „Doch das reichte gerade zum einfachen überleben“, weiss Giannis Voskakis aus Adele zu berichten – und hofft auf einen durch Touristen stark frequentierten Sommer und Herbst 2021. Einen weiteren Winter werden viele Handwerker beruflich wohl nicht durchstehen können, die Rücklagen, für das Alter und vielleicht mal ein schlechtes Jahr angelegt, sind längst aufgebraucht.

Handwerkstisch von Kypraiou Chrysa in Mires
Handwerkstisch von Kypraiou Chrysa in Mires

Wer übrigens gerne die klassischen Sandalen aus Leder auf Kreta an den Füßen verspürt, die es “gefühlt an jeder Ecke” der Insel für 20 bis 30 Euro zu kaufen gibt: So man nicht die passende(n) Version(en), sei es aus design- oder größentechnischen Gründen, findet: In Mires kann man sie sich maßgeschneidert bei Kyoraiou Chrysa handfertigen lassen! Das Lederfachgeschäft verfügt über eine große Auswahl an unterschiedlichsten Farben und Mustern, vermisst den Fuß, bespricht die Platzierung der Fußbänder – und nach zwei bis drei Tagen kann man das individuell gefertigte Schuhwerk schon abholen. Preis in 2021: 25 Euro je Paar. Herz was willst Du mehr?! Mehr Infos gibt es auch auf www.kypraiosleather.com. Dort sieht man auch das breite Sortiment, das neben den Sandalen ebenso zur Verfügung steht, wie Handtaschen, Gürtel, Rucksäcke u.v.m., alles handgefertigt aus Leder auf Kreta. Made in Crete!

Abendlicher Cocktail in Matala - die "Partyhochburg" ist im Mai/Juni 2021 sehr ruhig und entspannend. Foto: GOEDE
Abendlicher Cocktail in Matala – die “Partyhochburg” ist im Mai/Juni 2021 sehr ruhig und entspannend.

Unsere abschließende Bitte und Empfehlung im Corona-Jahr “Nr. 2”: Abstand halten, Maske tragen wo notwendig (nicht nur bei „unbedingt“ sondern auch mal ein paar Schritte früher, so die griechische Polizei im Getümmel vor einem steht, kann es ohne Maske schnell sehr teuer werden!) – schon kann man gewünschte Erholung im Urlaub finden, gesund bleiben – und den Menschen vor Ort eine Perspektive für die Zukunft geben!

Hinweis: Diese Erlebnisse und Empfehlungen basieren auf dem aktuellen Stand zum Zeitpunkt des Verfassers des Artikels (25. Mai bis 4. Juni 2021) und können zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2021 oder danach ungültig, nicht mehr relevant oder schlicht überholt sein. Wir bitten dies zu beachten!

Für den Aufenthalt in Heraklion können wir (Stand 2021) bestens das DOM Boutique Hotel im Stadtzentrum empfehlen! Es liegt nur 150 Meter vom Restaurant PESKESI entfernt, eines unserer Lieblingsrestaurants auf Kreta.

In Matala haben wir uns diesmal im XENIOS DIAS (das letzte Hotel an der Straße bzw. Weg zum Red Beach rechter Hand) sehr wohl gefühlt, Danke Kosmas (und das Team!) von CretanTravellers! Es war angesichts der wenigen Touristen angenehm ruhig – in der Hochsaison könnte das allerdings anders sein 🙂

Zufrieden waren wir in diesem Jahr mit der Autovermietung MCar- CarRentalCrete. Das (nagelneue) Auto wurde ans Hotel gebracht, die Rückgabe am Flughafen einfach per Schlüssel in den Briefkasten. So macht Automieten auf Kreta Spaß!

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© Text Hans-Martin Goede 27.05./04.06.2021, Fotos © 2021 – gerne erfragen Sie weiteres hochauflösendes Bildmaterial aus unserer umfangreichen Datenbank, wir lizensieren Ihnen gerne gewünschte Motive. Eine Auswahl der Motive zu diesem Reisebericht finden sich auch auf ADOBE STOCK HIER!

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