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Rouvas Schlucht: „Auf Du und Du“ mit dem Quellwasser von Kreta

Zaros liegt am Fuße des 1918 Meter hohen Chalasokefala

Zaros liegt am Fuße des 1918 Meter hohen Chalasokefala

ANO ZAROS (© Hans-Martin Goede) – Kretas Berge sind das bestimmende natürliche Element der Insel, sie ziehen sich quer durch die Insel von West nach Ost, bilden eigene Massive wie die Lefka Ori (die „weissen Berge“ im Westen bei Chania mit dem Pachnes-Gipfel mit 2453 Meter Höhe), das Mount Ida Gebirge (mit Kretas höchstem Berg, dem Psiloritis mit 2454 Meter Höhe) in der Inselmitte und den Oroseira Dikti im Osten (mit dem weltbekannten Höhenbecken, das Lasithi Plateau, sowie dem Dikti als höchsten Berg mit 2148 Meter). Eines haben die mehr als 50 Gipfel Kretas gemeinsam: Den E4 Wanderweg, der die Insel von der Bucht bei Kissamos im Westen bis nach Kato Zakros im Osten durchzieht. Während im Westen die Samariaschlucht sowie im Osten die Lasithi Hocheben die Highlights sind, ist es am Mount Ida das Wandergebiet rund um das Nida Plateau, das oberhalb der Rouvas-Quellen liegt.

die Messara Ebene von der Passhöhe des Ambelakia gesehen

die Messara Ebene von der Passhöhe des Ambelakia gesehen

„ROUVAS“ ist mit Sicherheit jedem Kreta-Urlauber bekannt (Ausnahmen bestätigen die Regel, so man nicht gerade Vollpension gebucht hat und die Ferienanlage nicht verlässt): Es ist das Wasser, das man in jedem Mini-Markt, an Tankstellen und im Supermarkt wie in den Tavernen erhält und in der Sommerhitze literweise täglich genießt. Gleiches gilt übrigens für „ZAROS“, dem Ort am südlichen Ausgang der Rouvas Schlucht – dessen Quellwasser zählt gar zu den reinsten der Welt!

das Kloster Agios Nikolaos am Einstieg zur Rouvas-Schlucht am unteren Ende

das Kloster Agios Nikolaos am Einstieg zur Rouvas-Schlucht am unteren Ende

Es liegt also nichts näher, als dem Quellgebiet einen Besuch abzustatten – mit der atemberaubenden Rouvas-Schlucht, die sich oberhalb des Kloster Agios Nikolaos in die Bergflanken des Ida-Gebirges schneidet. Die klassische Variante der Begehung der Rouvas-Schlucht bis zu den Quellgebieten rund um das Kirchlein Agios Ioannis startet am Kloster oberhalb von Zaros auf etwa 400 Höhenmeter. Bis zu den Quellen sind weitere 500 Höhenmeter auf ca. 5 Kilometer Länge zu überwinden.

die Lichtung mit den Quellen auf rund 900 Meter Höhe

die Lichtung mit den Quellen auf rund 900 Meter Höhe

Auf den Wiesen mit den Quellbrunnen suchen in der Mittagshitze an Bänken und Stühlen unter den alten Platanen und Olivenbäumen nicht nur verschwitze Wanderer ihre Ruhe, sondern auch die Schäfer mit ihren Herden – und ein wenig abseits findet sich auch das eine oder andere verliebte Pärchen in innigster Umarmung. Für Bergsteiger und E4-Wanderer hat es gegenüber dem Kirchlein eine Schutzhütte mit einer kleinen Küche, Toilette und Aufenthaltsräumen – wie ein alter Bürodrehstuhl hier seinen Weg herfand, bleibt das Geheimnis des Tales.

Olimpios Kazakis

Olimpios Kazakis

Wer nicht unbedingt auf das klassische „rauf und runter“ Wandern der Schlucht besteht, sollte die Komfortvariante buchen, die z.B. OutdoorTravel.gr aus Matala anbietet. Zwischen Matala und Zaros kann man so nach Absprache jederzeit zu Olimpios Kazakis in den Bus von OutdoorTravel hinzu steigen (bis zu 15 Personen) um sich via Zaros und Gergeri über die atemberaubende Serpentinenstraße auf die Passhöhe des Ambelakia auf knapp 1400 Meter Höhe und damit die Baumgrenze bringen zu lassen. Hier kreuzt der E4 aus Osten die Straße – von der Passhöhe erschließt sich das Panorama der Messara-Ebene unter einem und die Gebirgswelt des Ida-Gebirge auf der anderen Seite.

Start der Rouvas-Schlucht Durchquerung auf über 1.300 Meter Höhe

Start der Rouvas-Schlucht Durchquerung auf über 1.300 Meter Höhe

Von Wanderführerin Natascha gibt es erklärende Hinweise, wie z.B. zu den Angeboten des in der Ferne zu sehenden Planetariums auf dem 1752 Meter hohen Skinakas – oder dass der gegenüber liegende 1918 Meter hohe Gipfel des Chalasokefala mit seinen bis in das Frühjahr hinein schneebedeckten Bergflanken auch als Kretas „Mount Everest“ bekannt ist – zumindest optisch. Höhentechnisch fehlen da allerdings ein paar tausend Meter. Und ein paar Bilder sagen erstmal mehr als weitere 1000 Worte:

noch plätschert es den Berg hinab - bald ist vieles davon in Flaschen abgefüllt...

noch plätschert es den Berg hinab – bald ist vieles davon in Flaschen abgefüllt…

Entspannt geht es vom Pass aus auf dem E4 in Serpentinen die Hänge mit ihren Büschen, Eichen und Olivenbäumen abwärts – eine leichte Brise sorgt für angenehme Temperaturen, ins Schwitzen kommt man hier (auch angesichts der Höhenmeter) noch lange nicht. Bis in den Juni hinein findet sich in der Talsohle vielfach auch noch das plätschernde Wasser der Niederschläge aus den Wintermonaten, die die Rouvas-Schlucht in den letzten Jahrtausenden durch die die Erosion in die Bergflanken so faszinierend prägt.

Agios Ioannis mit den Quelltöpfen

Agios Ioannis mit den Quelltöpfen

Nach rund 4,5 Kilometern erreicht man ebenfalls die malerische Lichtung am Kirchlein Agios Ioannis. Der E4 zweigt hier nun zum Nida Plateau Richtung Nordwesten ab.

Nach kurzer Pause startet man den Abstieg durch die felsige und immer enger werdende Rouvas-Schlucht. Die Faszination in Worte zu fassen fällt schwer, ein wenig davon vermitteln durchaus die folgende Galeriefotos von dieser Etappe:

Am Ausgang der Rouvas-Schlucht ist man anfangs vom hellen Licht auch mal geblendet

Am Ausgang der Rouvas-Schlucht ist man anfangs vom hellen Licht auch mal geblendet

Nach etwa 5 bis 7 Stunden, je nach Tempo und Pausenanzahl der Gruppe, erreicht man nach insgesamt 11 Kilometern das Kloster oberhalb von Zaros – wahlweise kann man nun links dem Weg nach Limni folgen und am Votomos See die Forelle in Salbeibutter genießen – oder rechts geht es weiter zur Eleonas Taverne mit Hotel um sich dort von der klassischen griechischen Küche verwöhnen lassen (inkl. eisgekühltem Bier).

Ohne Wanderschuhe geht nichts - "Quadratlatschen", flache Turnschuhe oder Sandalen sind die falsche Wahl!

Ohne Wanderschuhe geht nichts – „Quadratlatschen“, flache Turnschuhe oder Sandalen sind die falsche Wahl!

Abschließend wird man vom Bus wieder abgeholt und kann sich in seinen Urlaubsort zurückbringen lassen – alles in allem ein wunderbares Erlebnis verteilt auf mehr als 900 Höhenmeter Abstieg, weitab vom Massentourismus wie man es in der Samariaschlucht erlebt. Eines gilt für beide Schluchten: festes Schuhwerk ist unabdinglich! Sollte man passende Wanderstiefel warum auch immer daheim vergessen haben: Olimpios weiß die richtige Adresse in Mires, bei der man sich eine Notausrüstung asiatisch-preiswert zulegen kann. Wer in der Rouvasschlucht sich allerdings verletzt, hat ein Problem: hier stehen keine Transportesel wie in Samaria parat.

das Armonia-Hotel in Matala - im Vordergrund der Startpunkt von OutdoorTravel

das Armonia-Hotel in Matala – im Vordergrund der Startpunkt von OutdoorTravel

OutDoor Travel
Matala – Crete – Greece
P: (+30)28920-45333
E-Mail: hello@outdoortravel.gr
Web: www.outdoortravel.gr

© Text (09.06.2018) und Fotos (2014, 2016 & 2018) Hans-Martin Goede – gerne erfragen Sie weiteres hochauflösendes Bildmaterial aus unserer umfangreichen Datenbank, wir lizensieren Ihnen gerne gewünschte Motive.

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