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Hansestadt Hamburg – Tor zur Welt

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Das Hamburger Rathaus. Hier ist der Sitz der Bürgerschaft (Parlament) und des Senats (Landesregierung) der Freien und Hansestadt Hamburg.
Das Hamburger Rathaus. Hier ist der Sitz der Bürgerschaft (Parlament) und des Senats (Landesregierung) der Freien und Hansestadt Hamburg.

HAMBURG (hmg) – Hamburg. Hamburg? Ein Insider“reise“tipp? Nein, das ist die Stadt wahrlich nicht. Aber immer wieder werde ich gefragt, warum ich als Hamburg-Fan (und der ich dort die Kindheit und Teile des Studiums verbracht habe) eigentlich nicht meine Lieblingsstadt hier mal vorstelle: „Hamburg – meine Stadt“.

Es fängt schon mal damit an, dass man beim Bäcker in Hamburg keine „Semmeln“ oder „Brötchen“ holt – sondern frisch duftende „Rundstücke“ – das „s“ natürlich hanseatisch mit dem „spitzen Stein“ gesprochen. Früher (als man noch jung war) war das ein Problem, wenn man im „Norden“ das falsch bezeichnet hat – heutzutage, da eine Städtereise normal ist und die „Fachausdrücke“ der Dialekte inzwischen bundesweit bekannt sind, lassen es die Verkäuferinnen beim Hanse-Bäcker auch mal gelten, wenn man „Semmeln“ haben will…

St. Pauli-Landungsbrücken: der Anleger für Fahrgastschiffe. Die "großen Pötte" legen im Containerhafen gegenüber an.
St. Pauli-Landungsbrücken: der Anleger für Fahrgastschiffe. Die „großen Pötte“ legen im Containerhafen gegenüber an.

Aber die „Rundstücke“ machen Hamburg nicht aus. Hamburg ist Stadt, Hamburg ist Flair, Hamburg ist Hafen, Hamburg ist Speicherstadt, Hamburg ist Musical, Hamburg ist Hafenstadt. Ja und seit neuestem auch Hamburg ist Hafencity – und Hamburg ist „Elbphilharmonie“. Nun gut, Flughafen haben sie ja schon und ein Tiefbahnhof braucht es nicht, dafür hat es einen alten (wie neuen) Elbtunnel. Der neue Elbtunnel ist die A7 und „die“ neuralgische Verkehrsader schlechthin, der alte Elbtunnel (der Eingang ist westlich der Landungsbrücken) ist seit 2003 unter Denkmalschutz, wird aber immer noch von Fußgängern, Radfahrern – und manchmal auch Autos genutzt (Sondererlaubnis vorausgesetzt).

Der Burchardkai ist der Anlaufpunkt für riesige Containerschiffe
Der Burchardkai ist der Anlaufpunkt für riesige Containerschiffe

Ist man erstmal dort – begegnet man nicht nur Menschen mit Fischbrötchen & fetten Beilagen in der Hand, sondern auch den „Marktschreiern“ des Hamburger Hafens: „Fahren se mit – auf zur grrrroßen Hoooafenrrrrundfahrt!“ – und da strömen sie die Touristen. Nicht auf Ebbe und Flut achtend und eine Menge Geld los werden für eine Tour die mehr verspricht als sie halten kann. Die Hafenrundfahrt „für den kleinen Geldbeutel“ hingegen ist das HVV-Ticket (idealerweise hat man ein Tages- oder Mehrtagesticket) das der „Kutter“ mit der 62 „akzeptiert“ (weil Linienverkehr) und macht mehrfach am Tag seine Hafenrundfahrt von den Landungsbrücken über die Hafenstraße und Altona wie Finkenwerder auf der Elbsüdseite – direkt vorbei an den Container-Terminals vor der Süderelbe. Ja, die alten Backsteinhäuser in der Speicherstadt werden hier definitiv nicht angefahren. Aber die Garantie gibt´s ja auch nicht bei denen, die es ansagen (und wegen Ebbe – zu wenig Wasser – bzw. Flut – zu hohes Wasser nicht in die historischen „Wassergassen“ einfahren. Gibt nur eine Tour wenn der Wasserstand „genau mittendrin“ ist…).

Die Speicherstadt steht seit 1991 unter Denkmalschutz.
Die Speicherstadt steht seit 1991 unter Denkmalschutz.

Speicherstadt – das Stichwort! Man kann sie auch zu Fuß erkunden. Neuerdings heisst das Gebiet ja auch neuhanseatisch „Hafencity“. Über den eh schon extrem hohen historischen Lagerhäusern trohnt ja nun der Komplex der Elbphilharmonie. Und in den Lagerhäusern, so sie dem alten „Freihafen“ nicht angehören, sind junge Unternehmen – und ein besonderes Highlight daheim: das „Miniatur-Wunderland“. Muss man gesehen haben. Aber nicht einfach hingehen und meinen man kann da reinmarschieren und dem bunten Bahntreiben zuschauen! Denn dann braucht es starke (Warteschlangen-)Nerven. Tickets besser online entsprechend kaufen und dann einfach „einchecken“ und den Zügen bei „Tag und Nacht“ zusehen, wie sie durch Deutschlands bzw. Europas Miniatur-Landschaften rasen bzw. zuckeln.

Der Fernsehturm Hamburg über dem Wallringpark
Der Fernsehturm Hamburg über dem Wallringpark

Hamburgs Erholungs- und Entspannungsflächen sind nicht nur die Binnenalstern (siehe Foto oben quer) – sondern auch der Wallringpark. Hier endete früher die historische Hansestadt Hamburg („Wallring“) mit seinen Festungswehren. Jetzt ein wunderbarer Grünzug, das CCH (CongressCentrumHamburg) grenzt an – und der Fernsehturm erstrahlt mitten drin. Mit wenigen Schritten ist man aber auch in der alten Innenstadt von Hamburg – über den Gänsemarkt gelangt man an die Alster – und in die „Nebenstraßen“ wie die „Großen Bleichen“, „Neuer Wall“, „Alter Wall“ – über den Rathausmarkt hinweg zur Mönckebergstraße. Shoppen bis die Kreditkarte leergefegt ist. Die Passagen sind überdacht – da kann einem das Schietwetter (so es mal da ist) nichts anhaben. Regenschirme kann man eh überall kaufen.

Der "Hamburger Michel"
Der „Hamburger Michel“

Kulturell nicht fehlen darf die Hauptkirche St. Michaelis, kurz & liebevoll „Michel“. Sie ist die bedeutenste Barockkirche Norddeutschlands, Altkanzler Helmut Schmidt wurde hier nach seinem Tod am 15. November 2015 mit einem Staatsakt gewürdigt. Neben dem barocken Innenleben hat der Michel mit seinem 132 Meter hohen Turm „beste Aussicht“ auf die Hansestadt. Wer bequem ist, fährt Fahrstuhl, wer sportlich fit ist, nimmt die 453 Stufen im Sauseschritt! Bei schönem Wetter ist die Aussicht dann berauschend versöhnend – ein Muss für jeden Hamburg-Tourist!

Das Hamburg-Stadtpanorama vom Michel aus gesehen.
Das Hamburg-Stadtpanorama vom Michel aus gesehen.

Ich könnte hier noch stundenlang weiter schwärmen – St. Pauli, Altona – das Heilgengeistfeld mit seinem „Dom“ (nein, nicht Kirche – sonder „Spielwiese“ für das Frühlingsfest etc.!), nicht zu vergessen das „Schanzenviertel“ mit seinen Künstlern, unendlich vielen kleinen Geschäften – Einzelhandel wie aus dem Bilderbuch, der totale Kontrast zur Kettenhandel-City. Wer kann, sollte hier shoppen gehen, es macht einfach viel mehr Spass – und man kann was Individuelles finden. Nicht den Allerweltskladderadatsch wie sonst überall auf der Welt auch. In diesem Sinne: Hummel Hummel, Mors Mors! Ab in die Hansestadt. Wird höchste Zeit, war schon wieder ein Jahr lang nicht mehr in Hamburg. Meine Stadt.

© Text & Fotos Hans-Martin Goede

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