Reiseblog: Insider Reiseziele und Urlaubtipps

Nazaré – im Sog der Wellenbrecher

Nazare in Portugal, Foto © Hans-Martin Goede
Blick auf Nazaré vom Leuchtturm aus

Nazaré (18.04.2023) – Dieser Ort ist ein Wallfahrtsort. Für die einen aus christlicher Neigung, für die anderen ist es die Meeresbrandung am Felsen mit dem kleinen Leuchtturm. Und dann sorgt der breite Strand natürlich noch für den traditionellen Tourismus…

eher ein gemütlicher Strand als "monstermäßig" mit Wellen geflutet...
eher ein gemütlicher Strand als “monstermäßig” mit Wellen geflutet…
Berühmt berüchtigt: der Felsvorsprung bei Nazaré, vor dessen Nase sich ein Unterwassercanyon verbirgt.
Berühmt berüchtigt: der Felsvorsprung bei Nazaré, vor dessen Nase sich ein Unterwassercanyon verbirgt.

… und dann gibt es natürlich DIE Tage, an denen der Ozean sich im gleisenden Licht der April-Sommersonne eher schon bretteben gibt im Vergleich zu den sonst bekannten “Monsterwellen”, die man aus Videos, Filmen und von Fotos so kennt und bestaunt. Diese werden durch eine Besonderheit am Meeresgrund “produziert”: Ein Unterwassercanyon endet erst kurz vor der Felsnasen – und in Verbindung mit der richtigen Windrichtung werden bzw. können Wellen hier “Monsterhöhe” erreichen. Für die einen reiner Mord, für so manchen Surfer “der letzte Kick”. Für die “normalen” Touristen endete die Anfahrt mit der Parkplatzsuche zwischen Casal do Areal und der Kirche Santuário de Nossa Senhora da Nazaré. So mancher Einheimischer verdient sich zur Sommersaison hier mit dem Einwinken der Autos in die letzten versteckten Parklücken so manchen Euro problemlos extra!

Die Aussichtsplattform "Miradouro do Suberco", Foto © GOEDE
Die Aussichtsplattform “Miradouro do Suberco”

Einen fantastischen Panoramablick hat man von der Aussichtsplattform “Miradouro do Suberco”, von der es rund 110 Meter nahezu senkrecht die Steilwand in den Strandort Nazaré abwärts geht. Wer sein Auto in der “Unterstadt” stehen hat (kostenfreie Parkplätze gibt es übrigens am Südende beim “neuen Hafen”, in nicht mal 10 Minuten ist man von dort zu Fuß im Ortszentrum), kann die “Oberstadt” auch mit der Standseilbahn erklimmen, die seit immerhin schon 1889 ihren Dienst tut.

nach dem Trubel ist vor dem Trubel - mit dem Sommer wird es voll im Herzen von Nazare entlang des Sandstrands. Die Straße bzw. erste Häuserzeile steht übrigens auf einer Sanddüne...
… nach dem Trubel ist vor dem Trubel – mit dem Sommer wird es voll im Herzen von Nazare entlang des Sandstrands. Die Straße bzw. erste Häuserzeile steht übrigens auf einer Sanddüne…

Während am Strand und an der Promenade das touristische Leben so pulsiert, dass es eigentlich kein “Insiderreiseziel” ist sondern eher eine Abschreckung, kann man nur wenige Meter hinter der Touristenmeile eine ungewöhnliche Ruhe erleben:

Hier hängt die frisch gewaschene Wäsche über einem, neben einem wie vor und hinter einem. Die eine Tür ist privat, die andere ein AirBNB (leider), Pensionen oder Hotels sind hier Fehlanzeige. Dazwischen ab und an noch ein kleines Restaurant, doch es ist einfach angenehm ruhig und vor allem schattig und kühl, vom Meer her streicht eine leichte kühle Brise den Berg hinauf.

die bunten Fischerboote von Nazaré, sie sind das eigentliche Wahrzeichen der Stadt. Foto © GOEDE
die bunten Fischerboote von Nazaré, sie sind das eigentliche Wahrzeichen der Stadt
Kann "frisch" direkt aus der Sonnentrocknung gekauft werden: Der Fisch von Nazaré
Kann “frisch” direkt aus der Sonnentrocknung gekauft werden: Der Fisch von Nazaré

Am Strand finden sich nicht nur die Strandburgenbauer, Wellengucker und Sonnenanbeter, sondern auch das eigentliche Wahrzeichen von Nazaré: die bunten Fischerboote. Sie sind zwar für die Touristen hier platziert, aber sie waren bis nicht vor allzu langer Zeit die Haupteinnahmequelle dieses Fischerdorfes am Atlantik: Fisch. Und den gibt es aber immer noch. Und auch auf traditionelle Weise getrocknet – direkt am Strand in der gleisenden Sonne mit dem heißen Sand von unten. Verkauft wird er von den alten Damen des Ortes bzw. Frauen oder Müttern der Fischer. Getrocknet werden die (ausgeweideten) Fische übrigens auf einem Holzrahmen, in dem ein Fischernetz gespannt ist – und immer schön nach Süden ausgerichtet, der Sonne entgegen! Nach nur 2 bis 3 Tagen in der sengenden Sonne ist der Fisch fertig. Entweder kann man ihn roh genießen – oder wieder aufkochen, ein paar Kartoffeln dazu, mit Olivenöl und Essig oder Zitronensaft und gehacktem Knoblauch beträufeln, fertig!

traditionelle Art der Fischtrocknung am Strand von Nazaré. Foto © GOEDE
traditionelle Art der Fischtrocknung am Strand von Nazaré. Guten Appetit!

Übrigens: die bunten Fischerboote von Nazaré kann man auch mit nach Hause nehmen. Nicht in 1:1, aber handgefertigt ab 10 Euro, direkt beim Handwerker als “Artesanato da Nazaré” an der Strandpromenade. Ein wenig Abschlag an der Filigranität und schon hat man ein farbenprächtiges Erinnerungsstück für daheim mit dabei.

Ihnen gefällt die Webseite? Der Bericht hat inspiriert? Der Tipp war goldrichtig? Wir freuen uns sehr über eine kleine Danke-Spende per PAYPAL für unseren für Sie kostenlosen Service – denn bekanntlich entsteht dies nicht alles kostenfrei sondern mit viel Aufwand und Kosten. Und wenn es nur 1 Euro ist – DANKE!

© Text Hans-Martin Goede 19.04.2023, Fotos © 2023 – gerne erfragen Sie weiteres hochauflösendes Bildmaterial aus unserer umfangreichen Datenbank, wir lizensieren Ihnen gerne gewünschte Motive.